1. Mit einem Bauträger bauen ist nicht kostengünstiger als mit Architekten
Bauen mit einem Bauträger ist – entgegen vollmundiger Werbeaussagen – nicht kostengünstiger. Das beweist u. a. eine Broschüre der ‚Staatlichen Vermögens- und Hochbauverwaltung Baden- Württemberg‘ zum Bau des Finanzamtes in Ludwigsburg.
Die Vergabe nach Einzelgewerken war am kostengünstigsten. An zweiter Stelle mit Mehrkosten von 5,2 % kam ein Generalunternehmer (GU) mit Leistungsprogramm, gefolgt von einem Investorenmodell mit 9,2 % Mehrkosten und einem GU mit Fachlosen bei 15,7 % Mehrkosten.
Das Land Baden-Württemberg entschied sich deshalb für die konventionelle Vergabe nach Einzelgewerken!
(Pilotversuch im Jahr 1998)
2. Handwerksleistungen sind durch den Architekten kostengünstig
Bauherren, die mit Architekten als Treuhänder arbeiten, erhalten die Handwerkerpreise günstiger als vom Generalunternehmer (GU).
Der Grund: Der ausführende Handwerker hat seinen kalkulierten Preis für eine bestimmte exakt definierte Arbeit.
Der GU muss allerdings auf das Handwerkerangebot noch folgende Zuschläge aufrechnen:
• Aufwand für Einholung und Prüfung der Angebote
• Aufwand für Überwachung des Handwerkers am Bau und für die Abrechnung mit seinen Subunternehmern
• Risiko für den Haftungsausfall der ausführenden Firma
• Zuschlag für Gewinn des GU
3. Wo hat der Bauherr Einfluss auf die Wahl der Bauausführenden?
Als Architekt schreiben wir für die Ausführung diejenigen Firmen an, die Sie als Bauherr vorschlagen bzw. die wir gemeinsam für geeignet halten. Der unbezahlbare Erfahrungsschatz der Architekten hilft bei der Auswahl guter Handwerker. So werden von vornherein Baumängel und Nachbesserungen vermieden. Und Sie riskieren auch keine unerwartete Kostensteigerung durch eine Verzögerung bei der Fertigstellung.
Bei einem Generalunternehmer (GU) haben Sie in aller Regel keine Einflussmöglichkeit auf die Auswahl von Firmen, ohne Mehrkosten in Kauf zu nehmen.
4. Spart der Bauherr mit dem Bauträgermodell wirklich Arbeit?
Wenn Sie ihr Gebäude ’schlüsselfertig‘ beziehen möchten, sparen Sie nur vordergründig.
Nämlich dann, wenn
• Sie nicht hinterfragen, ob der Preis für die erbrachte Leistung gerechtfertigt war;
• es Ihnen gleichgültig ist, ob Sie für das gleiche Geld nicht vielleicht hätten Besseres bekommen können;
• Sie nicht wissen möchten, ob die Bauprodukte ihre Wertansprüche erfüllen;
• Sie all diese Entscheidungen – sogar die Überwachung der Qualität – vertrauensvoll einer Person oder Firma überantworten, die alles andere als unabhängig ist.
Ein freier Architekt bietet ihnen dagegen an, als ihr Sachverwalter so viel Arbeit und Verantwortung zu übernehmen, wie Sie dies individuell wünschen und mit ihm vereinbaren.
5. Sind Leistungen und Qualität beim Bauträger selbstverständlich?
Das Leistungsprogramm und die Qualifikation des Bauträgers sind Grundlage für das Gelingen eines Bauprojekts. Hier müssen sie ganz genau hinschauen. Beschreibungen wie z.B.
• ‚im Bad weiße hochwertige Fliesen‘
• ‚Innentüren Furnier beschichtet‘
• ‚Kunststofffenster weiß, Glas u=1,1
sind keine Leistungsbeschreibungen, sondern allenfalls funktionale Beschreibungen oder Beschreibungen eines Zustands, nicht aber einer Qualität.
Da ein Bauträger als Unternehmer eine Gewinnmaximierung anstreben wird, ist er versucht, Produkte einzubauen, die dieser Beschreibung zwar gerecht werden, für ihn möglichst kostengünstig zu beschaffen sind und die Gewährleistungszeit von 3 Jahren gerade so überstehen.
6. Planungskosten fallen auch beim Bauträger oder Generalunternehmer an
Bauträger werben oft damit, dass bei ihnen geringere Planungskosten anfallen als beim Bauen mit Architekten.
Diese Aussagen sind Legenden:
• Unabhängig davon, ob Sie einen Architekten oder einen Bauträger einschalten, entsteht immer ein Planungsaufwand. Beim Architekten sind die Kosten der Planung transparent, beim Bauträger werden sie oftmals den Baukosten zugeschlagen. Wer sagt, es entstehen bei ihm hierfür keine Kosten, der plant und überwacht nicht, oder er rechnet diese Kosten verständlicherweise an anderer Stelle ein.
• Ein anderes Bauträgerargument lautet, Architektenkosten seien teurer als die Kosten der eigenen Generalunternehmer- Planer. Es stellt sich die Frage, welche Qualifikationen der Planer besitzt, wenn er so viel günstiger als der Architekt sein soll. Sie wollen doch nicht Ihr Haus ggf. angelernten Hilfskräften anvertrauen, oder?
7. Wer überwacht die Arbeiten vor Ort besser und günstiger?
Bauen Sie mit uns als Architekt, erfüllen wir die Aufgabe der Bauüberwachung im Rahmen der „Örtlichen Bauaufsicht“ der HOA. Auf die Überwachung der Bauleistung entfallen 32% unseres Gesamthonorars. Ein Drittel unserer Arbeit besteht also allein aus der Überwachung der Bautätigkeiten.
Im Falle des Generalunternehmers (GU) entstehen diese Kosten vordergründig nicht. Intern fallen sie jedoch auch für den GU an, da auch er die Arbeit seiner Fremdfirmen überprüfen muss. Die Frage, die sich jedoch nun für Sie als Auftraggeber stellt lautet: Wer überwacht den GU, das er die Leistung der Bauüberwachung tatsächlich im erforderlichen Umfang erbringt?
Fazit: Erfahrene Architekten mit Fachkompetenz und Leistungsvermögen werden bei jedem seriösen Vergleich mit Schlüsselfertiganbietern standhalten!
8. Ist der Bauträger wie der Architekt ein ‚Sachwalter‘ des Bauherrn?
Der Architekt ist dazu verpflichtet ‚Sachwalter‘ des Bauherrn zu sein. Er übt seinen Beruf nach den Grundsätzen der freien Berufe aus und muss seine Unabhängigkeit in der Berufsausbildung wahren. Der freie Architekt muss Sie als Bauherrn
• unabhängig bei Entwicklung des Gebäudes beraten;
• Ihnen die für den Bau wirtschaftlich und fachlich geeignetsten Firmen empfehlen;
• auf die geeignetsten (und neuen) Bauprodukte und -techniken hinweisen;
• eine tadellose Bauausführung überwachen und sicherstellen;
• die Interessen von Ihnen als Bauherr gegenüber den Handwerker vertreten.
Einen Generalunternehmer (GU) wird man nicht ernsthaft als ‚Sachwalter‘ oder ‚Treuhänder‘ des Auftraggebers bezeichnen dürfen. Er ist vielmehr ein Vertragspartner, der nach Gewinn strebt.
9. Ist das Risiko des Bauherrn bei GU- und Architekten- Vergabe gleich?
Beim Bauen mit Architekt ist das finanzielle Risiko wesentlich überschaubarer als bei einem Generalunternehmer (GU).
• Es ist zu fragen, wer bei einer GU Beauftragung hinter dem Vertragspartner steckt. Was passiert wenn einer dieser Firmen während der Bauzeit in Schwierigkeiten gerät? Trotz Absicherung durch Bürgschaften, kommt es zu nicht aufholbaren Zeitverzögerungen, endlosen Prozessen und Verhandlungen.
• Bei Bauträgern sind nicht selten überzogene Zahlungspläne anzutreffen. Sie bergen enorme Gefahren: Im Falle der Bauträger-Insolvenz, haben Sie das Nachsehen, bleiben auf einer unfertigen Bauruine sitzen. Obendrein verlieren Sie das gesamte voraus gezahlte Geld.
• Allerdings auch bei der Direktvergabe von Einzelgewerken haben Sie keine Garantie, dass immer alles glatt läuft. Wenn etwas schief geht, dann ist vielleicht nur eines von vielen Gewerken betroffen.
10. Der Vorteil der Trennung von Planung und Ausführung
Mit der Beauftragung eines Architekten als freiem Berater und Treuhänder haben Sie das wichtigste Prinzip beim Bauen beachtet: Die eindeutige Trennung von Bauplanung und Bauausführung.
Was gern als Vorteil angepriesen wird – Planung und Ausführung in einer Hand – kann in der Praxis schnell zum Problem werden. Denn ein Unternehmer, der plant und baut, muss stets die eigene Rendite im Auge behalten. Er arbeitet oft mit festen Vertragspartnern, anstatt Leistungen auszuschreiben. In diesem Fall gibt es keine dritte, unabhängige Instanz, die Qualität und Preise kontrolliert. Hinzu kommen meist Risikoaufschläge, die unabhängig von tatsächlich auftretenden Kosten berechnet werden.
Ein Architekt hingegen arbeitet als unabhängige ‚dritte Instanz‘. Er sorgt dafür, dass die Qualität stimmt, die Kosten transparent bleiben, berät Sie mit seinem Fachwissen und koordiniert alle Baubeteiligten.
(nach: IWW-Institut)