Gut und günstig bauen? – Wir haben ein paar Tipps zusammengestellt, wie man qualitativ hochwertige und trotzdem kostengünstige Häuser realisieren kann:
Ganzheitlicher Planungsprozess
Wesentlich ist ein ganzheitliches Herangehen aller am Bauprozess beteiligten Personen – insbesondere Bauherrn und Planer. Es beginnt aber schon bei der Grundstückssuche, Finanzierung, Wahl der ausführenden Firmen. Aber auch die späteren Betriebs- und Instandhaltungskosten sollten nicht unberücksichtigt bleiben. Wichtig ist dabei die Vermeidung von Ad-hoc-Entscheidungen.
Kompaktheit
Bedeutet, dass gerade nur so viel Volumen geschaffen wird, wie tatsächlich benötigt wird. Hier ist es wichtig, das Raumprogramm in einen logischen, einfachen und funktionalen Grundriss mit Wohnqaulität umzusetzen.
Entscheidend ist eine möglichst einfache Bauform ohne unnötige An- und Aufbauten (wie Gaupen, Erker, etc.), denn geringe Baumassen sparen Geld bei der Herstellung und eine geringe Außenwandfläche reduziert den Heizenergiebedarf und hält so die Betriebskosten niedrig.
Raumprogramm mit Augenmaß
Die Wünsche sind einmal grundlegend auf die Notwendigkeit zu hinterfragen – wie beispielsweise wird ein 2. WC benötigt, wie groß müssen Schlafzimmer, Ankleide, Bad, etc. sein. Es sollte möglichst kein Platz für reine Bewegungs-/ Erschließungsflächen (Treppen, Gänge, ..) verschenkt werden – baurechtliche Vorschriften und eine eventuelle spätere Adaptierbarkeit hinsichtlich Barrierefreiheit sind dennoch zu berücksichtigen.
Grundstückswahl
Grundsätzlich lassen sich Grundstückskosten über die Wahl der Lage steuern – im ländlichen Bereich sind die Preise deutlich niedriger als in Städten. Bei Entscheidung sollte aber immer die vorhandenen Infrastruktur und Verkehrsanbindung berücksichtigt werden, damit die Grundstückswahl letztlich nicht doch teurer kommt als geplant.
Restgrundstücke mit meist schwierigen Zuschnitt und relativ geringer Größe sind oftmals günstiger zu bekommen und bei entsprechend guter Planung sind hier oftmals auch sehr attraktive Lösungen möglich.
Eine gute und günstige Möglichkeit besteht in der Teilung von bestehenden Grundstücken – eventuell sogar aus Familienbesitz.
Werden attraktive größere Grundstücke angeboten, besteht die Möglichkeit gemeinsam mit Freunden, Bekannten – oder eventuell sogar anderen Interessenten gemeinsam zu planen und bauen. Dadurch lässt sich bei den Planungs- und Baukosten noch zusätzlich sparen – und man kennt auch gleich seine Nachbarn!
Räume optisch vergrößern
Die optimal Inszenierung von Innenräumen ist ein wichtiges gestalterisches Mittel, damit sich Gefühl von Weite einstellt, die von den reinen Abmessungen her gar nicht gegeben sein muss. Deshalb macht es Sinn auf unnötige Sichtbarrieren, wie Innenwände zu verzichten – und nebenbei werden auch gleich wieder Kosten eingespart. Als vertikale Sichtbeziehungen bieten sich Galerien statt geschlossener Geschoßdecken an. Große Verglasungen nach Süden und Westen dienen nicht nur der Belichtung, sondern führen auch zu mehr Solarengewinnen, weiters heben sie die Grenze zwischen Innen- und Außenraum auf und vergrößern dadurch die wahrgenommene Wohnfläche beträchtlich.
Günstige Konstruktionen
Ein Verzicht auf den Keller spart schon einmal beträchtliche Kosten (Aushub, Abdichten,…). Gegebenenfalls lässt sich die Gründungsart auch noch optimieren (Punktfundamente und ein aufgeständertes Haus – dies ist aber immer im Einzelfall zu beurteilen.
Die Kosten für die tragende Konstruktion können durch einen optimierten Entwurf mit wirtschaftlichen Spannweiten und sparsamen Materialeinsatz (nur statisch erforderliche Querschnitte) beträchtlich senken lassen.
Nicht zuletzt kommt auch der Auswahl der Bauprodukte und Ausbaustandards große Bedeutung zu. Beton- oder Brettsperrholzwände / Decken müssen nicht unbedingt die hochwertigste Sichtqualität aufweisen, Wahl der Bodenbeläge und Sanitärausstattung eventuell Sonderposten oder B-Ware. Reduzierung der notwendigen Installationsleitungen und Steckdosen. Kurze Wege und direkte Leitungsführung wirken immens kostensenkend.
Auch bei der Konstruktuion des Dachen kann gespart werden (Dachüberstände, komplizierte Dachgeometrien wie Gaupen, Walmdächer, etc.)
Heizungstechnik
Durch eine optimale Abstimmung der Haustechnikanlage auf das Gebäude, Nutzung von solaren Einträgen über richtig angeordnete Fensterflächen und eine genaue Berechnung der tatsächlich notwendigen Heizenergie lassen sich Anschaffungskosten und Betriebskosten senken.
Auftragsvergabe und Bauleitung
Durch die Erstellung von Ausschreibungen mit genauen Leistungsbeschreibungen lassen sich Angebote von Handwerkern besser vergleichen und allfällige nachträgliche Kostenexplosionen durch nicht kalkulierte/angebotene Leistungen können vermieden werden.
Genaue Anleitung und Kontrolle der Handwerker sichert die Qualität. Besonders im Schnittstellenbereich der verschiedenen Gewerke entstehen gerne Fehler. Durch eine gute Koordination wird die Bauzeit kurz gehalten.
Einbringung von Eigenleistung
Besteht die Möglichkeit zur Einbringung von Eigenleistung (handwerkliches Können und Zeitressourcen vorausgesetzt) können bis zu 10-20% der Handwerkerleistungen gespart werden. Eine enge Abstimmung mit dem Architekten und den ausführenden Firmen ist notwendig, um geeignete Konstruktionen einzuplanen und Gewährleistungsansprüche zu sichern.